H0 Bahnhof "Friedland/Meckl." - Normalspur, ohne MPSB

Es war August 1991 als ich mit 17 Jahren im kleinen Dorf Staven zum ersten Mal den Zug von Friedland nach Neubrandenburg bestieg um nach Hause zu fahren. In Staven war meine Lehrlings-Einrichtung, ein ehemaliges Gutshaus, zu DDR-Zeiten wohl auch schon Ausbildungsstätte mit Wohnheim. Es war Wendezeit, hunderte Betriebe wurden abgewickelt und geschlossen, der Arbeitsmarkt eine Katastrophe, Ausbildungsplätzen für Lehrlinge hatte kaum jemand auf der Liste. Dafür wurden dann sogenannte "Überbetriebliche Ausbildungsplätze" geschaffen,  das waren ganze Klassen von Schulabgängern, die sich aus wenigen Ausbildungsberufen den auswählten, der ihren Vorstellungen am ehesten entsprach. Ich hatte bis zur 10.Klasse keine Idee, was ich im Anschluß lernen wollte. Als mir dann eine Liste mit möglichen Berufsausbildungen vorgelegt wurde, entschied ich mich für den "Bauzeichner", das passte eigentlich schon gut. Zeichnen war schon immer mein Ding.

Zurück zur Bahnstrecke Friedland nach Neubrandenburg. Von Staven dauerte die Heimreise immerhin 30 min, es war eben ein Bummelzug, der die Dörfer abklapperte. Meistens war es eine 110, die die beiden Rekowagen und oft auch einen Packwagen zog. In Friedland war ich allerdings nie. Dorthin zog es mich erst, als die Strecke längst stillgelegt war und nur selten noch ein Güterzug die Strecke befuhr. 

Irgendwann kam dann die Idee auf, den Bahnhof Friedland in Spurweite TT nachzubauen. Das war ca. 2010 und ich ging voller Tatendrang ans Werk, hatte die Kurve vom FiddleYard zur Einfahrt in den Bahnhof Friedland fertig und dann sogar den ersten Teil des Bahnhofs mit Lok- und Güterschuppen gebaut und begrünt. Aber, es ging irgendwann nicht mehr weiter und ein kapitaler eingebauter Fehler in den Gleisanlagen war das Ende für die Segmentanlage. Fotos findet ihr hier.

Anfang 2024 fing ich wieder an zu planen, aber diesmal in H0.

Ein wenig später, im Mai 2024, zu meinem 50 Geburtstag, bekam ich von meinen Eltern und Schwiegereltern Geld geschenkt. Dazu zwei sehr emotionale Karten, fast identisch in ihrer Aussage, mit diesem Geld etwas mir Wichtiges anzufangen und da war mir sofort klar - das ist der Auftakt für den Nachbau des Bahnhofs "Friedland/Meckl." in Spurweite H0!


Die Gleisanlagen im Modell

Die Einfahrt zum Normalspur-Bahnhof "Friedland/Meckl." erfolgt von der linken Seite. Wer den Bahnhof in Mecklenburg kennt, weiß auch, dass damit ganz eng die Geschichte der "MPSB - Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn" verbunden ist. An dieser Stelle verweise ich aktuell erstmal an Google oder Wikipedia, später beschreibe ich es gerne mit eigenen Worten.

Die Bildlegende findet ihr rechts. 

Genauere Informationen zum Gleisplan, auch den Abweichungen zum Original, Infos zu Bausätzen, technischen Ausführungen, Wagenmaterial, etc. beschreibe ich Stück für Stück hier auf der Seite.

Legende

1 - Bahnhofsgebäude 

2 - Güterschuppen 

3 - Lokschuppen 

4 - Ausziehgleis (möglicher Anschluss zur Zuckerfabrik)

5 - Übergang zur Schmalspurbahn (MPSB)

6 - Abstellgleis oder Kohleumschlag 

7 - Rampe

8 - Ladegleis


Das Original 

Ich habe den Bahnhof Friedland nach Aufkommen der Idee zum Nachbau, mehrfach besucht, unter anderen 2013. Von diesem Besuch stammen die Original - Aufnahmen auf der rechten Seite. 

Die Hochbauten sind noch gut erhalten, der Bahnsteig könnte sofort wieder in Betrieb genommen werden. Lediglich der Lokschuppen ist auf der Rückseite, der Bahnhof-Einfahrt, in keinem guten Zustand. Das Dach ist eingestürzt und die Glasscheiben der Fenster komplett zerstört. Güterschuppen und Bahnhof sehen aber noch ganz gut aus und 2013 gab es sogar einen privaten Eigentümer des Empfangsgebäudes, welcher angefangen hatte, das Haus zu sanieren. 10 Jahre später sah es allerdings nicht danach aus, dass es mit großen Schritten voran ging. 

Dafür gab es am 19.09.2024 einen interessanten Bericht im Nordkurier, der führenden Tageszeitung in Neubrandenburg und Umgebung. Darin hieß es, dass die lang angepeilte Sanierung der maroden Strecke bald losgehen könnte.


Unterschiede zwischen Original und meinem Nachbau in 1:87

Ich habe ja schon betont, dass ich keinen Original - Nachbau des Bahnhofs "Friedland" baue, aber schon so nah wie möglich. Die Gleisanlagen, der charakteristische Lokschuppen an der Bahnhof-Einfahrt, die Lage vom Güterschuppen und Empfangsgebäude, sowie der "krumme" Verlauf des Ausziehgleises am Bahnhofsende, erkennen Einheimische oder Bahnfreunde sicherlich wieder.

Weichen

In Friedland werden Weichen handgestellt, das werde ich auch erstmal so nachbauen. Die Weichen bekommen Stellhebel von Weinert. Eine spätere Anbindung ans Stellwerk und damit verbundener Veränderung der Weichen-Antriebe ist aber nicht ausgeschlossen.

Signale 

Es gab und gibt im Original keine Form- oder Lichtsignale. Das ist ein großer Unterschied zu meinem Nachbau, denn hier wird es Lichtsignale geben. Wer sich schon mal mit Signalen der Deutschen Reichsbahn für die Spurweite H0 beschäftigt hat, kennt die Situation. Es gibt kaum "fertige" Modelle, mit etwas Farbe kann man aber DB-Signale in Signale der DR umfärben. Vorbildlich wird es bei den Modellen von "Erbert" bzw. dem Nachfolger "SMF". Leider baut Ralf Sczepan nicht das komplette Erbert-Programm und genau die fehlenden Modelle "Rangierhaltsignal Ra11a + Ra11a" und das "Hauptsperrsignal HI13 + Ra12", beide in niedriger Ausführung, benötige ich. 


Den aktuellen Baufortschritt auf den Segmenter meiner Anlage könnt ihr auf den folgenden Seiten verfolgen. Drückt auf den entsprechenden Button. Zusätzlich findet ihr auch noch Bilder meines ersten "Friedland"-Versuches vor .... langer, sehr langer Zeit in der Spurweite TT.